Sie sind sowohl in großen urbanen Zentren als auch in kleinen Städten beliebt und es entstehen immer mehr. Wir wollen uns diese Oasen der Gartenarbeit und der Geselligkeit einmal genauer ansehen.
Kleingärten, auch Schrebergärten genannt, gibt es in Westeuropa seit dem 19. Jahrhundert. Ihre Entstehung ist eng mit der industriellen Revolution und der damaligen Landflucht verknüpft. Man wollte es den Arbeitern in den Städten und Industriegebieten ermöglichen, für den Eigenbedarf auf kleinen Parzellen Gemüse anzubauen. In den 1970er Jahren verloren die Kleingärten in Europa an Beliebtheit, gleichzeitig wurden sie aber auf der anderen Seite des Atlantiks, genauer gesagt in New York, neu erfunden. Dort begann man nun, vernachlässigte Stadträume in „Gemeinschaftsgärten“ umzuwandeln. In dieser Form kehrten die urbanen Gärten in den 1990er Jahren, vor allem aufgrund der wirtschaftlichen und sozialen Krise und dem zunehmenden Bewusstsein für Umweltprobleme, auf den Alten Kontinent zurück.
Es handelt sich hierbei um Gärten, die von den Bewohnern eines Stadtteils gemeinsam verwaltet und bewirtschaftet werden. Sie sind meist als Vereine organisiert. In Gemeinschaftsgärten werden Gemüse, Kräuter, Obst und Blumen angebaut. Manchmal gibt es sogar Bienenstöcke und es wird auch Honig produziert. Die Grundstücke sind teils in privater, teils in öffentlicher Hand. Oft sind es ehemalige Brachflächen. Sie befinden sich zwischen Gebäuden, manchmal sogar auf Dächern. Umweltbelange sind ein zentrales Anliegen der Gärtner: die Anbaumethoden sind meist umweltfreundlich, man will die biologische Vielfalt erhalten, man fängt Regenwasser auf usw. Gemeinschaftsgärten sind aber nicht auf die Gartenarbeit beschränkt: es sind soziale Treffpunkte, die auch für kulturelle, soziale und pädagogische Aktivitäten genutzt werden.
Es gibt viele Netzwerke, über die du einen Gemeinschaftsgarten in deiner Stadt oder in deiner Nähe finden kannst. Du musst dich bei dem Garten dann nur anmelden – oft gibt es allerdings Wartelisten! Eine weitere Möglichkeit: gründe zusammen mit anderen, die sich zu diesem Abenteuer verführen lassen, einen eigenen Gemeinschaftsgarten. Dann müsst ihr ein freies Stück Land finden, das den Bedürfnissen eines Gemüsegartens entspricht. Fragt nach und wendet euch dazu am besten an die Stadtverwaltung oder an eine soziale Wohnungsbaugesellschaft. Sobald ihr euren Verein gegründet habt, müsst ihr den Garten planen und das Land für den Anbau vorbereiten. Es macht dabei natürlich Sinn, auf die Ratschläge der erfahreneren Gärtner unter euch zu hören. Ihr könnt den Garten so planen, dass die Parzellen einzeln oder gemeinsam genutzt werden oder ihr legt eine Mischung aus einzeln und gemeinsam genutzten Flächen an. Es liegt an euch, die beste Lösung für euer Projekt zu finden!